Eine Walküre (Aussprache [valÈkyÐrY], auch [ÈvalkyÐrY]), auch Schlacht- oder Schildjungfer, ist in der nordischen Mythologie ein weibliches Geisterwesen aus dem Gefolge des (auch so genannten) Göttervaters Wotan bzw. Odin. Die Walküren stehen durch die Möglichkeit der Schicksalsfügung in Beziehung zu den Nornen, Fylgien und den Disen. Sie erwählen aus den auf dem Schlachtfeld Verstorbenen die Einherjer ("ehrenvoll Gefallene") aus, auf dass sie in Walhall eingehen sollen.
Der Name Walküre ist eine moderne Entlehnung aus dem Altnordischen. Das altnordische Wort lautet valkyrja, Mehrzahl valkyrjar. Es stammt von den altnordischen Wörtern valr ("die auf dem Schlachtfeld liegenden Leichen") und kjósa ("wählen") ab. Das altnordische kjósa ist verwandt mit dem deutschen küren. Der altenglische Begriff lautet wælcyrge. [1]
Ihr Erscheinen galt in Nord- und Mitteleuropa noch jahrhundertelang als todkündend. Als "Geistwesen" bedeuteten sie dem Krieger früherer Zeiten ihre Eigenschaft als "Todesengel", der den Menschen in die Welt seiner Ahnen geleitete.
Namen und Anzahl der Walküren
Im Helgakviða Hjörvarðssonar wird die Zahl der Walküren mit neun angegeben, im Darraðarljóð mit zwölf. Tatsächlich dürfte die Anzahl unbegrenzt gewesen sein. [1]
Im Grímnismál (Strophe 36) werden dreizehn Namen genannt von Walküren, die in Valhöll (Walhall) Bier ausschenken: Hrist, Mist, Skeggjöld, Skögull, Hildr, Þrúðr, Hlökk, Herfjötur, Göll, Geirölul (Geirrömul, Geirahöd), Randgríðr, Radgríðr und Reginleifr. Das Darraðarljóð nennt außerdem: Hjörþrimul, Sanngríðr, Svipull, Guðr und Göndull. Die Þulur (Thulur) nennen zusätzlich: Herja, Geiravör, Skuld, Geirröndul, Randgnid, Geirskögul, Hrund, Geirdriful, Tanngníðr, Sveid, Þögn, Hjalmþrimull, Þrima und Skalmöld. Nur in den Heldenliedern kommen die Namen Sigrún, Kára, Sváfa und Brynhildr vor. [1]
Die meisten Walkürennamen sind sprechende Namen, die auf die kriegerische Funktion der Trägerin hinweisen. Kaum einer dürfte besonders alt sein, und die meisten entstammen eher der Kreativität der Dichter als dem Volksglauben. [1]
Herkunft der Walküren
Die Walküren waren ursprünglich wahrscheinlich Totendämonen, denen die Krieger zufielen, die auf dem Schlachtfeld gefallen waren. Allmählich änderte sich die Vorstellung von Valhöll (Walhall): Anfangs war Valhöll das mit Leichen übersäte Schlachtfeld, von dem die Totendämonen (Walküren) die Gefallenen zu einem Totengott führen. Später malte man sich Valhöll als Óðinns Festhalle aus. Parallel dazu veränderten sich auch die Walküren von Totendämonen zu irdischen Kriegerinnen mit menschlichen Zügen, die sich auch in Krieger verlieben können, wie z.B. die Walküre Sigrdrífa in den Sigrdrífumál [1] oder Sváfa im Helgakviða Hjörvarðssonar.
Mythologische Bezüge
Die Wikinger sahen in Polarlichtern ein Zeichen für die Anwesenheit von Walküren auf der Erde, und dass irgendwo auf der Welt eine große Schlacht geschlagen worden war: wenn die Frauen über die Schlachtfelder ritten und die Einheriar auswählten, spiegelte sich das Licht des Mondes in ihren goldenen Rüstungen und zauberte das "Nordlicht" an den Himmel.
|
|