Das Mystery Forum | Druckvorschau: Amokläufe in Schulen

Geschrieben von Ido am 08.11.2007 um 07:09:

Amokläufe in Schulen

Gestern war es wieder soweit, diesmal in Finnland: Ein Schüler geht in die Schule um zu töten.

Jedesmal, wenn so etwas passiert, wundere ich mich darüber, wie viele Leute sich wundern, dass so etwas überhaupt geschehen kann. Dass niemand es habe kommen sehen, obwohl hinter einem Amoklauf jedesmal ein unglücklicher Mensch steht, der gequält und und an den Rand gedrängt wurde, dessen Leid niemand sehen, dem niemand helfen wollte und dessen Frustration und Hass sich über lange Zeit aufstauten, bis es soweit kommen konnte.

Jedesmal, wenn so etwas passiert, bis zurück nach Erfurt und Colombine, tun viele Leute so, als sei das ein geradezu unglaubliches, einzigartiges Ereignis, das regelrecht vom Himmel fiel und jeden überraschen muss. Ich bin nie überrascht. Es wird immer wieder geschehen und geschieht immer wieder, weil es nach wie vor Familien gibt, die diesen namen nicht verdienen, die kein Hort der Liebe sind, sondern ein Ort, in dem Kinder und Jugendliche allein gelassen, überfordert, gequält und psychisch und physisch misshandelt werden. In der Schule geht es dann weiter: Diese Jugendlichen kommen von einer Hölle in die nächste, sind zu Außenseitern prädestiniert, werden oft noch gemobbt, sie finden unter den Gleichaltrigen keine Freunde und bei den Lehrern keine Hilfe, die lieber wegschauen oder nicht verstehen wollen. Und solange solche negativen Verhältnisse nicht verändert werden, solange sich nicht viele Leute dafür einsetzen, dass sie sich ändern, wird es in der Menge der sogenannten "Loser" immer wieder einen geben, der zur Rache schreitet, auch wenn er dann Unschuldige trifft.

Was meint Ihr dazu?

http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2880244,00.html

Geschrieben von angels_epiphany am 08.11.2007 um 07:40:

Also ich denke, wenn es einen nicht mehr überrascht, dann ist man doch schon abgestumpft - ich bin immer wieder erschrocken über sowas - weil ich es eben nicht verstehe, wie ein Mensch anderen Menschen sowas antun kann.

Zum anderen bin ich da etwas zwie gespalten, wenn man immer alles auf die Eltern schieben will - manche Kids machen sich selbst zu Außenseitern. Es gibt viele Kids, die trotz eines guten zu Hauses Mist bauen - Schule schwänzen, sich die falschen Freunde suchen, Drogen nehmen zu Einbrechern werden usw. Dieser Junge war ein super guter Schüler und ich hab bisher noch nicht gehört, dass er ein schlechtes zu Hause hatte - er hat sich eine Antisemitische Einstellung zu eigen gemacht und ich muss sagen, wenn da keiner der anderen etwas mit ihm zu tun haben wollte, kann ich das wohl sehr gut verstehen und finde es auch gar nicht so falsch, wenn sich der Rest der Schüler von ihm distanziert hat - Lehrer hätten sicherlich vorher etwas bemerken müssen, denn sie sind Pädagogen und die werden doch schon öfter mitbekommen haben, wenn er damit rumgeprahlt hat, dass er Waffen hat und das er damit übt usw. denn die meiste Zeit des Tages, verbringen Kids nun mal in der Schule.

Nebenbei haben sie eben in den Nachrichten gesagt, dass er gestorben ist - Schade wenn man mich fragt, denn ich denke, die größere Strafe für ihn wäre gewesen, sich mit diesen Morden sein Leben lang auseinandersetzen zu müssen - denn ich bin mir sicher, hätte er überlebt, dann würde er in 10 Jahren sicherlich anders darüber denken....

Geschrieben von Alasze am 08.11.2007 um 08:32:

stimmt diese ach so verwunderte ist lachhaft
es passiert weil der schuldruck zustark ist nicht das wesentliche gelehrt wird z.z. zusammenhalt rücksichtsnahme verständnis
es lieber andere sündenböcke gesucht werden wie pc spiele aber nicht die wahren gründe

Geschrieben von Ido am 08.11.2007 um 20:56:

Zitat:

Original von angels_epiphany
Also ich denke, wenn es einen nicht mehr überrascht, dann ist man doch schon abgestumpft - ich bin immer wieder erschrocken über sowas - weil ich es eben nicht verstehe, wie ein Mensch anderen Menschen sowas antun kann.

Zum anderen bin ich da etwas zwie gespalten, wenn man immer alles auf die Eltern schieben will - manche Kids machen sich selbst zu Außenseitern. Es gibt viele Kids, die trotz eines guten zu Hauses Mist bauen - Schule schwänzen, sich die falschen Freunde suchen, Drogen nehmen zu Einbrechern werden usw. Dieser Junge war ein super guter Schüler und ich hab bisher noch nicht gehört, dass er ein schlechtes zu Hause hatte - er hat sich eine Antisemitische Einstellung zu eigen gemacht und ich muss sagen, wenn da keiner der anderen etwas mit ihm zu tun haben wollte, kann ich das wohl sehr gut verstehen und finde es auch gar nicht so falsch, wenn sich der Rest der Schüler von ihm distanziert hat - Lehrer hätten sicherlich vorher etwas bemerken müssen, denn sie sind Pädagogen und die werden doch schon öfter mitbekommen haben, wenn er damit rumgeprahlt hat, dass er Waffen hat und das er damit übt usw. denn die meiste Zeit des Tages, verbringen Kids nun mal in der Schule.

Nebenbei haben sie eben in den Nachrichten gesagt, dass er gestorben ist - Schade wenn man mich fragt, denn ich denke, die größere Strafe für ihn wäre gewesen, sich mit diesen Morden sein Leben lang auseinandersetzen zu müssen - denn ich bin mir sicher, hätte er überlebt, dann würde er in 10 Jahren sicherlich anders darüber denken....

Nee, Epi, ich bin nicht abgestumpft. Ich finde das erschreckend und traurig. was ich meine, ist: Man kann das kommen sehen. Und wenn dann irgendwelceh Leute aus der Umgebung jedes Mal sagen: Wir haben das nicht kommen sehen - dann haben sie den Kopf in den Sand gesteckt. ich kann jetzt sagen, wie jedes mal, wenn sowas passiert: Der nächste Amoklauf kommt bestimmt. Die nächste Katastrophe ist schon auf dem Weg.

Und was heißt "immer alles auf die Eltern schieben"? Da wird nichts geschoben. Die Zahlen sprechen eine andere, traurige Sprache:

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Haeufige_Probleme/s_694.html

Und das ist nur eine beliebige Quelle. Und denk mal, was über die Eltern von dem Jungen von der Virginia Tech hinterher rauskam. Oder der aus Erfurt: Das waren beide mal eiskalte, lieblose Familienverhältnisse, in denen sich beide nicht entwickeln konnten und dann zu Aussenseitern wurden, weil keiner etwas mit den finsteren Gestalten zu tun haben wollte. Auch in Finnland gibt es schlimme Formen der Vernachlässigung von Kindern, auch wenn man dort mit dem Kinderschutz angeblich etwas fortschrittlicher ist als bei uns in Deutschland.

Was sagen gute Noten schon darüber aus, was in einem Kind oder Jugendlichen vorgeht? Und woher kommt sein Hass auf Juden? wahrscheinlich kennt er nicht mal persönlich Juden. Das ist übertragener Hass, der eigentlich seinen Eltern gilt. Die meisten Lehrer gucken eben auch heutzutage nicht genauer hin, wollen sich nicht belasten damit, was hinmter einem schweigsamen Gesicht vor sich geht, scheuen den Konflikt mit den Eltern. Nee, Jugendliche vereinzeln sich nicht einfach so ohne Grund. Niemand wird freiwillig zum Monster und zum Verbrecher. Die Schuld müsste er trotzdem tragen, wenn er noch leben würde: Was er getan hat, hat er auch zu verantworten. Aber es hätte nicht so weit kommen müssen. Es müsste nie so weit kommen.

Geschrieben von angels_epiphany am 09.11.2007 um 07:54:

Bin da immer noch anderer Meinung und gerade in Skandinavien sind sie im Allgemeinen fortschrittlicher was Pädagogik und Schulsysteme angeht.

´ Türlich wird sowas wieder passieren - aber es wurden auch schon Leute zu Pädophilen, die nicht als Kinder selbst missbraucht wurden -

sicherlich sind auch Eltern schuld - aber das kann man nicht immer so einfach verallgemeinern! Und ich erwähnte das mit "Sehr intelligent", weil ich einfach davon ausgehe, das einer, der nicht soviel in der Birne hat, malt sich das Ausmaß seines Handelns eventuell nicht so aus, wie einer, der doch schon einen höheren IQ hat - der wusste ganz genau, was er tat und der konnte zu 1000% zwischen Recht und Unrecht unterscheiden!

Genauso wie ich sage, wenn ich selbst missbraucht wurde und weiß, wie schlimm das ist, geh ich doch nicht hin und tue sowas anderen Kindern an!

Ich hoffe, du verstehst wie ich das meine, gerade wenn ich weiß, wie schlimm sowas ist, dann kann ich anderen das nicht auch antun! Wenn er schlecht behandelt wurde, kann er nicht hingehen und die dafür verletzen - und es ist immer einfach zu sagen "Der hatte ein mieses zu Hause!" dazu gehört mehr als immer "nur" den Eltern die Schuld zu geben...

Sorry, aber solange die nicht in den Nachrichten sagen, es ging ihm zu Hause schlecht, denk ich, der hatte einfach Langeweile und die Eltern sind eh schon gestraft genug - denk nur mal, wie die jetzt von allen Leute da im Ort gehasst werden - die Folgen alleine für die gesamte Familie! Er ist ja ausm Schneider....

Mitschuld gebe ich denen, die von dem Video wussten und nichts an die Behörden gemeldet haben...

Und wegen Ohrfeige: Ich hab als Kind auch mal eine drauf bekommen, ich geh auch nicht rum und erschieße andere Leute - und: ich bin auch missbraucht worden und geh auch nicht los und mach das mit anderen Kindern...

Geschrieben von Ido am 09.11.2007 um 22:00:

Das tut mir wirklich Leid, Epi. Du bist ein Vorbild, und ich will auch niemand entschuldigen, der anderen Menschen Leid zufügt. Nur sieh mal: Es gibt doch auch viele Menschen, die haben als Kinder viel Liebe und Geborgenheit erfahren. Und die gehen später nie hin und tun Anderen schlimme Dinge an. Warum sollten sie auch?

Das mit den Eltern muss man gar nicht verallgemeinern. Man muss sich nur Eltern und Lehrer wie die von Erfurt damals angucken. Wir müssen nur abwarten, was die Presse über diese Eltern berichten wird - falls sie darüber berichtet: Es wird das dabei rauskommen, was bei allen bisherigen Amokläufern rauskam: Kein liebendes, sondern ein kaltes, grausames Elternhaus. Von nichts kommt nichts, Epi.

Nicht jeder, der schlimme Sachen erlebt hat, lässt das später an Anderen aus. Aber wer solche extrem schlimmen Dinge tut, hat das schon als Kind am eigenen Leib gelernt.

Geschrieben von Aya am 10.11.2007 um 05:02:

Find es auch immer wieder erschreckend wie sehr sich solche Fälle schon häufen und wie sehr sich die Lage in den Schulen etc. verschlimmert hat zum Teil. Lese auch immer häufiger von unmöglichen Zuständen in Schulen, vorallem Mobbing, was viel zu wenig ernst genommen wird und alle lieber wegschauen als einzugreifen. Vorallem die Pädagogen selbst gehörten da viel besser ausgebildet und darauf vorbereitet, einzuschreiten als immer nur wegzuschauen. Hab auch letztens sehr interessanten Artikel in der Psycho Heute gelesen über Amokläufer und ihre unterschwelligen Signale. Es ist bekannt, das jeder Amokläufer vor seiner Tat Signale aussendet, die das ankündigen. Endweder er kündigt es selbst an, schreibt es in Foren, Blogs etc. oder verhält sich besonders agressiv oder macht Andeutungen etc. Man sollte sowieso zusallerst am Ursprung ansetzen, ob das nun Elternhaus is oder anderes, es stimmt das es nicht soweit kommen müsste, den die Psyche is sehr komplex und gibt sehr vieles was da falsch gemacht werden kann, vorallem in früheren, prägten Phasen der Kindheit, die sich inform von Verhaltsmerkmalen etc. dann zeigen. Wenn es keine Ursache gibt folg auch keine Wirkung drauf, aber leider is das schwer zu bewerkstelligen, da man wirklich nicht in jede Familie reinsehen kann und noch weniger was in jedem vorgeht. ABer zumindest die Signale davor sollte man erkennen können, eingreifen BEVOR es zu spät ist, sich den Außenseitern annehmen und ihnen die Möglichkeit zu geben, Hilfe in Anspruch zu nehmen die nicht in Attentaten endet, ihre Emotionen anders auszudrücken und vorallem nicht länger wegzusehen. Aber scheint als würde das noch eine Weile dauern und viele Menschen zeigen sich lieber geschockt und sehen dann wieder weg, als wirklich über mögliche Vermeidungstaktiken oder Ursachen nachzudenken. :/

Geschrieben von Ido am 17.09.2009 um 13:50:

RE: Amokläufe in Schulen

[quote]Original von Ido
Gestern war es wieder soweit, diesmal in Finnland: Ein Schüler geht in die Schule um zu töten.

Jedesmal, wenn so etwas passiert, wundere ich mich darüber, wie viele Leute sich wundern, dass so etwas überhaupt geschehen kann. Dass niemand es habe kommen sehen, obwohl hinter einem Amoklauf jedesmal ein unglücklicher Mensch steht, der gequält und und an den Rand gedrängt wurde, dessen Leid niemand sehen, dem niemand helfen wollte und dessen Frustration und Hass sich über lange Zeit aufstauten, bis es soweit kommen konnte.

Jedesmal, wenn so etwas passiert, bis zurück nach Erfurt und Colombine, tun viele Leute so, als sei das ein geradezu unglaubliches, einzigartiges Ereignis, das regelrecht vom Himmel fiel und jeden überraschen muss. Ich bin nie überrascht. Es wird immer wieder geschehen und geschieht immer wieder, weil es nach wie vor Familien gibt, die diesen namen nicht verdienen, die kein Hort der Liebe sind, sondern ein Ort, in dem Kinder und Jugendliche allein gelassen, überfordert, gequält und psychisch und physisch misshandelt werden. In der Schule geht es dann weiter: Diese Jugendlichen kommen von einer Hölle in die nächste, sind zu Außenseitern prädestiniert, werden oft noch gemobbt, sie finden unter den Gleichaltrigen keine Freunde und bei den Lehrern keine Hilfe, die lieber wegschauen oder nicht verstehen wollen. Und solange solche negativen Verhältnisse nicht verändert werden, solange sich nicht viele Leute dafür einsetzen, dass sie sich ändern, wird es in der Menge der sogenannten "Loser" immer wieder einen geben, der zur Rache schreitet, auch wenn er dann Unschuldige trifft.

Wieder:
http://www.sueddeutsche.de/bayern/550/487952/text/

Geschrieben von Alasze am 17.09.2009 um 14:55:

wollte es auch gerade posten

ich kenne Ansbach ist ja nicht weit von Nürnberg weg......

ichbin ja mala uf die politiker gespannt die nutzen das doch jetzt nur um ihre programem zu zeigen die sie dafür angelbich haben....
ist ja bald wahl......

Geschrieben von angels_epiphany am 17.09.2009 um 15:31:

es wird echt immer schlimmer. da wird ein mann auf einem s-bahnhof erschlagen und zu tode getreten und die leute trauen sich nichtmal mehr, zu helfen...

dann diese amokläufe - die welt verroht so sehr.... Heul

Geschrieben von Ido am 21.09.2009 um 09:50:

Zitat:

dann diese amokläufe - die welt verroht so sehr....

Ja. Ich frage mich, woran das liegt. Wir machen doch was falsch.

Geschrieben von angels_epiphany am 21.09.2009 um 10:12:

Seh ich genauso. Jeder denkt nur an sich selbst...

Geschrieben von dracula2006 am 21.09.2009 um 15:13:

Ich bin nicht überrascht das dies alles passiert....aber geschockt ein wenig schon...das ist was ich schon seit längeren Sage es wird immer schlimmer....die Gesellschaft geht immer mehr zu Grunde...

Geschrieben von Ido am 22.09.2009 um 11:59:

Jetzt wird geschrieben: Er "fühlte" sich ungerecht behandelt. Wahrscheinlich *wurde* er ungerecht behandelt. Vielleicht wurde er bis auf's Blut geärgert und gequält, wie das ja mittlerweile auch von dem Amokläufer Tim von vor einem halben Jahr berichtet wird. Manche Opfer rächen sich irgendwann, ein Verbrechen führt dann zum Anderen. Entschuldigt ist damit niemand, im Gegenteil. Natürlich darf man nicht Amok laufen, wie es so nett heißt, aber man darf auch nicht seine Mitschüler mobben, seine Schüler oder seinen Sohn im Stich lassen. Es würde niemals soweit kommen, wenn Menschen menschlicher mit ihrem Nachwuchs umgehen würden.

Geschrieben von angels_epiphany am 22.09.2009 um 12:25:

Genau meine Meinung....

Geschrieben von Morgaine le Fey am 23.09.2009 um 00:47:

ich kann es auch nicht verstehen und frage mich immer wieder ob man da nicht irgendwas gegen tun kann.... aber wie ihr schon sagt es wird immer schlimmer werden und irgendwann drehen alle durch!!!!!!!